Sie haben einen Turm gebaut

und das war dann besser.


2013 wurde ich zum ersten Mal als Expertin im Fernsehen interviewt. So etwas ist auch heute noch eine ganz besondere Sache für mich. Dieser erste Auftritt ist mir aber ganz genau in Erinnerung geblieben.

Ich hatte ein Rechercheprojekt über die Gründung des Sonnenobservatoriums Kanzelhöhe für die Universität Graz gemacht, später sollte das mein Dissertationsthema werden. Ein ganzes Jahr lang hatte ich wirklich hart gearbeitet, akribisch Archivmaterial studiert, Interviews geführt und einen sehr fundierten Bericht abgeliefert, den ich im Zuge der Jubiläumsfeier vorstellte.

Vor Ort war auch ein Fernsehteam des ORF Kärnten und ich durfte ein ausführliches Interview geben. Was für ein aufregender Moment!

Da ich den Sender damals nicht live empfangen konnte, musste ich einige Tage warten, bis der Beitrag im Internetarchiv abrufbar war. Ich saß wie auf Nadeln.

Dann kam der große Tag und voll Freude klickte ich den Play-Button. Es kamen die Aufnahmen vom Observatorium und den Feierlichkeiten, Erklärungen zur Sonnenbeobachtung und Sonnenforschung und Interviews mit den anderen Expert:innen. Endlich war ich im Bild und sagte:

„Sie haben einen Turm gebaut, und das war dann besser."

Und aus. Das war's! Alles, was ich erklärt hatte, war herausgeschnitten worden! 


Auf diesen Nebensatz ohne wesentliche Aussage war die Arbeit eines ganzen Jahres zusammengestutzt worden. Da kam ich mir ganz schön blöd vor!

Heute muss ich darüber lachen und gebe die Geschichte gern zum Besten, um in einer launigen Runde ein paar Lacher abzustauben. So kann es eben manchmal gehen, denn überall sind Menschen am Werk. Es änderte am Ende nichts daran, dass ich meine Arbeit an dem Thema fortsetzte. Spätere Medienauftritte liefen glücklicherweise besser.

Und was wäre ein Blog-Beitrag ohne Moral?
Eben:

Lass dich nicht von Rückschlägen entmutigen!

Natürlich muss man kritisch analysieren und überlegen, was man in Zukunft verbessern oder verändern kann:
📺 Wie ist das Briefing abgelaufen?
📺 Habe ich neue und interessante Informationen geliefert?
📺 Habe ich die richtigen Schwerpunkte gesetzt?
📺 Habe ich meine Story ansprechend und überzeugend präsentiert?
📺 War ich unsicher?
📺 Gab es andere Interviewpartner:innen mit einem besseren Standing?

Aber am Ende geht es darum, einen Haken darunter zu setzen und den Blick nach vorn zu richten, denn nur dort liegt die Chance, noch einmal etwas Relevantes zu sagen und sich Gehör zu verschaffen!

Erstmals veröffentlicht auf LinkedIn am 24. April 2025

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